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Bahnstrecken - Headerbild

Neues Leben auf und entlang von alten Gleisen: Positive Wirkung von reaktivierten Bahnlinien auf die Lebensbedingungen in ländlichen Räumen

Das Schienennetz vor allem mit den Regionalstrecken in ländlichen Räumen ist Rückgrat der Mobilität in Deutschland. In den vergangenen Jahren sind Strecken mit einer Gesamtlänge von über 5.000 km stillgelegt worden. Viele der Strecken sind für die Anbindung und Attraktivität von Regionen von Bedeutung. Im Rahmen des Region gestalten-Modellvorhabens „Verbesserung der Mobilität in ländlichen Räumen zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse“ hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) die Auswirkungen der Reaktivierung von Schienenstrecken untersuchen lassen. Ergebnis: Die Wiederbelebung stillgelegter Eisenbahnstrecken in ländlichen Räumen trägt dazu bei, Mobilität zu verbessern, Regionen aufzuwerten und sie als Wohnort, Unternehmensstandort und touristisches Ziel attraktiver zu machen.

Grafik: Reisezeiten per Schiene zum nächstgelegenen regionalen Zentrum
Quelle: BBSR 2020

Abbildung: Reisezeit per Schiene zum nächstgelegenen regionalen Zentrum

Reaktivierungsprojekte wirken sich der Forschungsarbeit zufolge positiv auf die Bevölkerungsentwicklung in Regionen aus, da die Vorteile des ländlichen Wohnens mit den nun erreichbaren Arbeitsplatz- und Freizeitangeboten umliegender Städte kombiniert werden können. Für diese Schlussfolgerung geben die untersuchten Projekte deutliche Hinweise. Die Wiederbelebung der Schienenstrecken nimmt somit Druck von den Wohnungsmärkten der Großstädte. Siedlungs- und Gewerbestandorte in ländlichen Räumen werden attraktiver und sichern eine nachhaltige Nachfrage auf lokalen Wohnungs- und Immobilienmärkten. Eine reaktivierte Schienenstrecke kann zudem eine regionale Marke bilden, den Bekanntheitsgrad einer Region steigern und sie für den Tourismus attraktiver machen. Straßen und Schienenwege, insbesondere in Ballungs- und Tourismusgebieten, werden entlastet. Im Gegensatz zum Bau neuer Straßen oder Eisenbahnstrecken lässt sich mit der Reaktivierung von Bahnstrecken die weitere Zerschneidung der Landschaft und der Flächenverbrauch für neue Verkehrswege verringern. Zudem trägt die Reaktivierung dazu bei, Regionen umweltverträglich zu erschließen. So hat zum Beispiel die Reaktivierung der Nationalparkbahn zwischen Sebnitz in Sachsen und Dolní Poustevna in Tschechien den Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz von beiden Seiten der Grenze noch besser erschlossen. Neben Fahrten von Touristinnen und Touristen hat auch der Pendler- und Schülerverkehr zugenommen.

Um Reaktivierungsprojekte zu fördern, sollten Bund und Länder der Studie von PricewaterhouseCoopers GmbH WPG (PwC) zufolge Planungsprozesse vereinfachen und beschleunigen. Neben reinen Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen sollten darüber hinaus immer auch mögliche Effekte auf die Entwicklung einer Region bei Reaktivierungsprojekten in die Entscheidung einbezogen werden. Zudem sollten Länder und regionale Planungsverbände möglichst hochwertige Verkehrsleistungen im Wettbewerbsverfahren ausschreiben. Es gilt, Bahnhöfe an den Strecken zu Mobilitätsstationen auszubauen, um die Anschlussmobilität zu stärken und Angebote zu bündeln, zum Beispiel Stationen für Car- und Bikesharing.

Verfasserin: Annette Ziesig

Keyfacts

Die Forschungsarbeit „Räumliche Effekte reaktivierter Schienenstrecken im ländlichen Raum“ ist unter www.bbsr.bund.de abrufbar.

Studientitel
Quelle: Mathis Lepski

Titelbild der Studie Räumliche Effekte reaktivierter Schienenstrecken im ländlichen Raum, Quelle: Mathis Lepski

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