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unscharfe Gruppe in einem Seminarraum

Der bundesweite Wissensverbund für regionale Kultur (WrK) traf sich in Berlin – Rückblick auf ein gelungenes Präsenztreffen

Etwa 20 Teilnehmende aus sechs Regionen haben sich im Rahmen des Fach- und Vernetzungstreffens mit einer externen Referentin dem Thema „Storytelling für Social Media" gewidmet und sich zu verschiedenen Themenkomplexen ausgetauscht. An beiden Tagen standen jedoch insbesondere das persönliche Kennenlernen und die Vernetzung untereinander im Mittelpunkt. Hierfür wurde ein kulturelles Rahmenprogramm in der Berliner Institution für „intelligente Kleinkunst“, in der „Bar jeder Vernunft", angeboten.

Bild: Vernetzungstreffen des WrK in Berlin.

Der Wissensverbund regionale Kultur
Das Ziel des Wissensverbunds ist, in ländlichen, strukturschwachen Regionen Rahmenbedingungen sowie Projekte und Motivation zur positiven Entwicklung der regionalen Kultur zu stärken und die kulturelle Teilhabe der Menschen vor Ort zu fördern. Kultur ist dabei nicht nur ein Ausdruck regionaler Identität, sondern ebenso wichtig für den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Sechs Regionen kommen regelmäßig zu Fach- und Vernetzungstreffen zusammen. Gemeinsam diskutieren sie über die strukturellen Voraussetzungen und praktische Lösungen für eine erfolgreiche Teilhabe der Menschen an kulturellen Aktivitäten. Hierfür werden Fachexperten und -expertinnen eingeladen, um tiefer in bestimmte Themenschwerpunkte einzusteigen. An den Vernetzungstreffen beteiligen sich sowohl Kulturbeauftragte aus den Verwaltungen der teilnehmenden Regionen als auch unabhängige Kulturakteurinnen und -akteure aus regional ansässigen Vereinen, Netzwerken und anderen Initiativen.

Tag 1: Themenschwerpunkt Kommunikation
Im ersten Schritt tauschten sich die Teilnehmenden zu Fragen rund um das Thema „Kommunikation von Kulturveranstaltungen“ aus.
Es wurde deutlich, dass die Sozialen Medien eine immer größere Rolle in der Außenkommunikation einnehmen, dies aber oft nicht personell und finanziell abgedeckt ist – weder bei öffentlich geförderten Kulturinstitutionen noch im Bereich der freien Szene. Soziale Medien ergänzen die bewährten Formate der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und werden oft nebenbei, zusätzlich und ohne spezielle Kenntnisse bedient. Hier liegt Potenzial brach.

Im Workshop „Storytelling für Social Media“ mit Katti Jisuk Seo erläuterte die Referentin drei aus ihrer Sicht entscheidende Storytelling-Elemente anhand von vielen Beispielen.

Eine Frau präsentiert vor einem großen Bildschirm
Quelle: mensch und region

Bild: Katti Jisuk Seo referierte in einem Workshop zu spannenden Story-Telling-Elementen für die sozialen Netzwerke.

Jisuk Seo benannte die Elemente wie folgt:
#SINNESDETAILS
Die Verwendung von Sinnesdetails, also eine Information (auch) über Sinneseindrücke – sei es durch Wort oder Bild – auszudrücken, ist ein geeignetes Mittel, um Menschen zu erreichen, da auf diese Weise Situationen der empfangenden Person erfahrbarer und erlebbarer gemacht werden. Je mehr Sinnesdetails eingebracht werden, desto mehr prägt sich die Story bei den Empfangenden ein.
#VERKUMPELUNG
Hier wird eine Verbindung zu den Lesenden (Kumpel) aufgebaut, z. B. über einen gemeinsamen »Insider-Witz« oder ein »Insider-Gefühl« mit dem Publikum. Die betrachtende Person wird auf einer persönlichen Ebene erreicht und fühlt sich als Teil einer Gemeinschaft.
#UNRELATED RELATIONS
Damit ist gemeint, dass Bilder, Personen, Gegenstände, Worte etc. aus ihrer ursprünglichen Bedeutung herausgelöst und in einen anderen Kontext gesetzt werden, in welchem sie eine neue Bedeutung annehmen. Diese Elemente konnten sehr erfolgreich von den Teilnehmenden des Workshops angewendet werden und könnten in Zukunft deren Beiträge in den Sozialen Medien bereichern.

Tag 2: Intensiver Austausch an Thementischen
Der zweite Tag war dem Austausch in Kleingruppen an verschiedenen Thementischen gewidmet.
Drei Themen wurden von den Teilnehmenden im Vorfeld identifiziert und angeboten.
Alle beteiligten Regionen brachten Best-Practice-Beispiele mit, diskutierten und erweiterten diese in den Kleingruppen.
Zum Thema Kulturförderung & Kulturförderrichtlinien wurde z. B. festgehalten, dass Landkreisgrenzen/Landesgrenzen gemeinsame Projekte und die Vernetzung zum Teil erschweren. Auch wurden eine immer komplexere Antragsstellung und ein zum Teil hoher Abrechnungsaufwand konstatiert.
Als gute Ansätze zur Stärkung von Kulturteilhabe – Inklusion – Integration wurden unter anderem der Kulturpass (Unterstützung von finanziell schwächer aufgestellten Menschen für einen niedrigschwelligen Zugang zu Kulturangeboten) und das Projekt Open Library (Zugang zu Bibliotheken öffnen und vereinfachen sowie die Bibliothek durch Mitgestaltung der Einwohnenden als Ort für Kulturveranstaltungen stärken) genannt.
Die Wichtigkeit von Kooperationen stand im Mittelpunkt des dritten Thementisches. Auch Kooperationen mit Einrichtungen, die nicht Kultureinrichtungen sind, bieten großes Potenzial. So kann Kultur in neue Räume und zu neuen Zielgruppen getragen werden. Als Motor hierfür wurde das Förderprogramm „Kultur macht stark“ genannt, das lokale Kooperationen von mindestens drei Partnern aus dem Bildungs-, Kultur- oder Sozialbereich bei der Umsetzung außerschulischer Projekte der kulturellen Bildung unterstützt.

Begleitende Forschung
Derzeit werden in den drei Pilotregionen Onlinebefragungen und Fokusgruppengespräche durchgeführt. Die Onlinebefragungen richten sich einerseits an Bürgerinnen und Bürger, andererseits an Kulturschaffende in den Pilotregionen und sollen Hinweise auf die strukturellen Voraussetzungen, Zufriedenheit sowie Angebote der Kultur geben.
Fokusgruppengespräche sind Interviews in Kleingruppen bestimmter gesellschaftlicher Bereiche. Hier werden Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur sowie Politik und Verwaltung ebenfalls intensiv befragt. Diese Formate bilden die Grundlage für die begleitende Forschung zur Beantwortung der Ausgangsfragen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen einen ersten interessanten Einblick in einige Forschungsergebnisse. Auch die Arbeitsergebnisse des Treffens in Berlin werden in die Analyse einfließen.

Ausblick
Beim nächsten Vernetzungstreffen dreht sich alles um die Frage, ob und wie sich über die Förderung der regionalen Kultur auch die Wirtschaftskraft einer ländlichen Region stärken lässt.

Autorinnen und Autoren: Anke Persson, Birgit Böhm, Linda Böhm, Fabian Böttcher, Sebastian Cunitz

Ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit Bild-Dokument für das Frontend