Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

Erlauben

Rückblick: Erfolgreiche Wissenswerkstatt „Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel und Energiewende“

Datum:

Welchen Unterstützungsbedarf haben Regionen im Umgang mit Klimaschutz, Klimaanpassung und Energiewende? Welche Chancen ergeben sich aus der Energiewende für ländliche Regionen? Und wie können mögliche Förderprogramme eine Klimaanpassung und einen erfolgreichen Umgang mit der Energiewende unterstützen? Diese und viele weitere Fragen diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammem mit Teilnehmenden des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) während der Wissenswerstatt „Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel und Energiewende“ im Rahmen des Programms Region gestalten.

Die stärkere Fokussierung der Politik der Bundesregierung in der 20. Legislaturperiode auf die Herausforderungen des Klimawandels bedeutet u. a. eine Beschleunigung der Energie- und Mobilitätswende und entfaltet erhebliche Anforderungen an die Landes- und Regionalplanung sowie die Raumentwicklung. Die Zunahme an Extremwetterereignissen wie Hochwasser, Starkregen, Hitzeperioden, Erdrutsche oder Waldbrände sind ebenfalls mit Implikationen für die Raumplanung verbunden. Der Klimawandels hat auch Auswirkungen auf die Herstellung gleichwertige Lebensverhältnisse, die dadurch vor zusätzlichen Herausforderungen steht. Gleichzeitig ergeben sich durch die Bestrebungen des Klimaschutzes und der Energiewende auch neue Chancen für die Entwicklung ländlicher Räume.

Die zweite Wissenswerkstatt des Programms Region gestalten, die pandemiebedingt erneut digital stattfand, beschäftigte sich mit diesen Aspekten. Einen Vormittag diskutierten elf Expertinnen und Experten praxisorientierte Handlungsoptionen, die zur Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz, zur Klimaanpassung und der Energie- sowie Mobilitätswende beitragen. Die Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis und Wissenschaft sorgten mit ihrer breit aufgestellte Expertise für spannende Diskussionen und erarbeiteten praxisrelevante Ansätze für eine Regionalplanung, die Klimaschutz und -anpassung einbezieht und berücksichtigt. Die Tatsache, dass die Expertinnen und Experten verschiedene Institutionen und Regionen vertraten, machte es möglich, zahlreiche Sichtweisen zu erörten und mögliche Schnittpunkte zu identifizieren. Die Wissenschaft wurde vertreten durch Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen (Abteilungsleiter der Forschungsabteilung „Klimaresilienz" am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), Katharina Stucke (NABU), Prof. Dr. Stefan Siedentop (Wissenschaftlicher Direktor des ILS), Stefan Marzelli (Geschäftsführer des Instituts für Umweltplanung und Raumentwicklung) sowie Dr. Inke Schauer (Umweltbundesamt). Aus der Praxis berichteten Prof. Dr. Andreas Berkner (Leiter der regionalen Planungsstelle im Planungsverband Leipzig-Westsachen), Peter Seifert (Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge), Dr. Claus Peinemann (Metropolregion Rhein-Neckar), Claus Bittner (Regionalverband südlicher Oberrhein), Renate Deniffel (Bürgermeisterin Wipoldsried) sowie Frank Liebrenz (Referatsleiter im Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung – Landesplanung Schleswig-Holstein).

Synergien schaffen

Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen und Prof. Dr. Andreas Berkner stellten in spannenden Impulsvorträgen mögliche Strategien vor, die zu einem erfolgreichen Umgang mit der Energiewende beitragen können. Prof. Dr. Berkner, zeigte dabei zahlreiche erfolgreiche Beispiele aus der Region Leipzig-Westsachsen auf, wie z. B. den Umgang mit Extremwetterereignissen oder dem Kohleausstieg. Prof. Dr. Lotze-Campen betonte, dass die Frage der Klimaresilienz bei der zukünftigen Regionalplanung eine wesentliche Rolle spielen werde, da der Klimawandel (z. B. Starkregenereignisse) nicht komplett vermieden werden könne. Ebenfalls wies er darauf hin, dass ländliche Regionen in Zukunft weiterhin die Chance wirtschaftlicher Entwicklungen haben müssten, um das Ziel der gleichwertigen Lebensverhältnisse zu erreichen. Synergien zwischen erneuerbaren Energien und Gesundheitsaspekten oder Kohlenstoffspeicherung und Artenschutz haben Potenzial für die Entwicklung vielfältiger Landschaften. Zudem biete der Ausbau erneuerbarer Energien in der Fläche neue Einkommensoptionen wie z. B. durch Beteiligungsmöglichkeiten. Ein gelungenes Beispiel, wie Klimaschutz und Regionalentwicklung zusammengedacht werden können, zeigt die bayerische Gemeinde Wildpoldsried: Die Windkraftanlagen in Bürgerhand erzeugen rund acht mal soviel Strom, als in der Kommune verbraucht wird. Außerdem entstanden in der Gemeinde durch den engagierten Einsatz von Einzelpersonen Biogasanlagen und Photovoltaikmodule auf Privathäusern und ein Nahwärmenetz. Die Erlöse aus dem Stromverkauf der PV-Anlagen auf den öffentlichen Gebäuden kommen der Gemeinde zu Gute, die damit z. B. das Vereinsleben mitfinanziert.

Verfahren beschleunigen und Ziele definieren

Einigkeit herrschte bei den Expertinnen und Experten darüber, das heutige Planungsverfahren vereinfacht werden sollten. Die Strukturen der Regionalplanung sind unter anderen Rahmenbedingungen entstanden und müssen an die aktuellen Bedingungen und Entwicklungen angepasst werden. Die Raumordnung sei zudem stark verrechtlicht und dadurch nicht ausreichend strategisch ausgerichtet. Eine engere Integration von Raumordnung und Regionalentwicklung könne dazu beitragen, die Herausforderungen der Klimaanpassung und des Klimaschutzes zu bewältigen. Auch eine politische Debatte zwischen Bund und Ländern ist wichtig, um gemeinsame zu erreichende Ziele im Klimaschutz bzw. der Klimaanpassung festzulegen und passende Rahmenbedingungen für deren Umsetzungmöglichkeiten vor Ort zu schaffen.

Eine weitere Aufgabe ist, laut der Expertinnen und Experten, das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die Energiwende weiter zu schärfen, Pläne der Regionalentwicklung in einem größeren Rahmen zu kommunizieren und für diese zu werben. Dies hilft Potenziale zu erkennen und stärkt die Sichtbarkeit der Bedeutung von Regionen. Auch das Formulieren von messbaren Zielen ist ein wesentliches Instrument der Planungspraxis, da es Verbindlichkeiten schafft.

Doch wie können diese Aufgaben vor Ort erfolgreich umgesetzt werden? Neben dem weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur können Förderprogramme ein Mittel sein, um den erfolgreichen Umgang mit der Energiewende zu unterstützen und eine Klimaanpassung voranzutreiben. Hierbei gilt es die Zielgruppe der Förderung klar zu identifizieren, um Angebote und neue Konzepte zu schaffen, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Regionen zugeschnitten sind. Ein positives Beispiel sind die Modellvorhaben der Raumordnung (MORO), die z. B. in der Region Leipzig-Westsachsen bereits erfolgreich umgesetzt wurden. Möglich ist es auch, dass interkommunale Partnerschaften bei der Förderung priorisiert werden, sodass Regionen voneinander lernen und Synergien entstehen können. Auch Förderaufrufe im Rahmen des Programms Region gestalten können die Herausforderungen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung gerade in ländlichen Räumen unterstützen und dazu beitragen, dass das Bewusstsein für Klimaschutz und Energiewende vor Ort gestärkt und in die Breite getragen wird.

Ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit Bild-Dokument für das Frontend