Strategisches Entwicklungs- und Handlungskonzept für das länderübergreifende Lausitzer Seenland
Ein länderübergreifendes Siedlungsflächenentwicklungskonzept und die Qualifizierung des Lausitzer Seenlandes als Erholungs- und Arbeitsstandort will zahlreiche Nutzungsansprüche zusammenbringen, die sich aufgrund der Umnutzung, Sanierung und Renaturierung von ehemaligen Braunkohletagebaugebieten ergeben.
Als ehemaliges Zentrum des Braunkohlebergbaus, bewältigt die Lausitz derzeit einen weiteren immensen Strukturbruch. Unter dem Leitbild "Von der Bergbau- zur Tourismus- und Energieregion" wird die regionalwirtschaftliche Basis neu definiert. Einheitliche Planungen innerhalb der funktionalen Region Seenland, wie sie z.B. im Hinblick auf das Wasserrecht etwa bei schwimmenden Anlagen wichtig wären, sind jedoch durch die bundesländerübergreifende Lage des Lausitzer Seenlands in Sachsen und Brandenburg erschwert. Eine länderübergreifende Abstimmung der Entwicklungsstrategien ist daher von hoher Relevanz für ein länderübergreifendes Siedlungsflächenentwicklungskonzept zur Qualifizierung als Erholungs- und Arbeitsstandort. Teilräumliche und fachliche Planungen auch zum Wasserrecht sind weitest möglich zu harmonisieren.
Die Kooperationsstruktur soll institutionalisiert werden, um den Herausforderungen zu begegnen. Hierzu gehören der künftige Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels. Im Falle eines absehbar dauerhaften Rückgangs des Wasserdargebots ist zu regeln, wie die zur Verfügung stehenden Wassermengen genutzt werden und wie ggf. ein Interessensausgleich in der Region erfolgen soll.
Die zentralen Herausforderungen liegen in folgenden Themenbereichen:
- Schaffung einer zukunftsfähigen Siedlungsstruktur auch im Hinblick auf den Seezugang sowie die notwendige Ver- und Entsorgungsinfrastruktur
- Widmung einzelner Seen für bestimmte Nutzungen bzw. Nutzergruppen im Sinne einer Funktionstrennung (Masterplan)
- Einbeziehung der Aspekte des Klimawandels, u.a. Management des Wasserdargebots, effektive Verteilung, ggf. Interessensausgleich
- Bedarfsgerechte Verkehrserschließung nach innen (Radwege) und außen (Straße, Schiene)
- Schaffung einer Methodik zur Bewertung der Auswirkungen von Wind, Wellen und Sedimenttransport an den Seen, darauf aufbauend Ausweisung von Bereichen, wo ggf. von Bauvorhaben abzusehen ist, zur Lenkung von privaten und öffentlichen Investitionen
Hierzu sind neue Governance-Ansätze (Datengrundlagen, Organisationsformen) zu etablieren, um teilräumliche und fachliche Planungen weitmöglich zu harmonisieren. Flankierend sind Konzepte zur Siedlungsflächenentwicklung und zur Erhöhung der Planungssicherheit an und auf den Seen notwendig, um beispielsweise die Errichtung von touristischen Basisinfrastrukturen, Wohnbauflächen oder Investitionen in schwimmende Anlagen effektiv zu lenken.