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Erlauben

Blick in den Veranstaltungsraum in Delligsen mit Publikum.

Digitale Kulturbühne

Die Digitale Kulturbühne ist eine Maßnahme zur Verbesserung der Teilhabe am kulturellen Leben in strukturschwachen ländlichen Regionen. Das Vorhaben erprobte modellhaft anhand von vier verschiedenen Kulturveranstaltungen, wie das lokale Publikum attraktive, kulturelle Inhalte annimmt, die - eingebunden in einen lokalen Rahmen - an einen Veranstaltungsort in der Gemeinde per Stream übertragen werden. Es wurde untersucht, ob und inwieweit sich Digitale Kulturbühnen als zielführendes Instrument zur Sicherstellung von kultureller Teilhabe in strukturschwachen ländlichen Regionen eignen und sie damit einen Beitrag zur Schaffung von gleichwertigen Lebensverhältnissen in Deutschland leisten können. Das Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat und gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung durchgeführt.

Ausgangslage

Der 2019 erfolgte Beschluss der Bundesregierung, „mit ihrer Politik die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Teilregionen Deutschlands voranzubringen, bestehende Disparitäten zu verringern und deren Verfestigung zu verhindern“ bezieht unter anderem den Aspekt der kulturellen Teilhabe ein. Auch wenn die Prämisse ist, Kultur „allen“ zugänglich zu machen, sieht die Realität in strukturschwachen ländlichen Räumen oft anders aus: Zu oft fehlt es an Möglichkeiten, mit Bus und Bahn vom Land in die Stadt zu kommen und die dort gebotenen Kulturangebote wahrzunehmen. Selbst wenn dies kein Problem darstellt, sind bestimmte Kulturangebote nur in Großstädten verfügbar und mit großem finanziellen Aufwand oder anderen Hemmnissen verbunden. Kulturangebote sind zwar vielerorts gegeben, beschränken sich jedoch zumeist mehr auf Vereinsarbeit oder partizipative soziokulturelle Angebote als auf das Rezipieren von Kultur.

Die Notwendigkeit, Kulturangebote jeglicher Art in ländlichen Räumen zugänglicher zu machen und der Mehrwert eines selbstverständlicheren Umgangs mit den Chancen der Digitalisierung, ließen die Idee eines neuen Formats zur Verbesserung der Teilhabe am kulturellen Leben in strukturschwachen ländlichen Regionen entstehen: Die Digitale Kulturbühne.

Umsetzung

Im ersten Schritt wurde ein passender Ort für die Umsetzung der Digitalen Kulturbühne identifiziert. Dafür wurden zunächst verschiedene Regionen untersucht. Betrachtet wurden die Bevölkerungsdichte, die Entfernung zu den nächsten Oberzentren, in denen es ein breit gefächertes Kulturangebot gibt, die Steuereinnahmekraft und die Bevölkerungsentwicklung. Im nächsten Schritt wurden in den potenziell in Frage kommenden Regionen geeignete Kommunen mit einem entsprechenden Veranstaltungsort mittels Internet- und Telefonrecherche untersucht. Dabei wurden auf die dort stattfindenden kulturellen Veranstaltungen im Ort pro Jahr, die vorhandenen Orte der Kulturnutzung (Museen, Kultur-Cafés), die Vereinsdichte allgemein und die der Kulturvereine, die Leistungsfähigkeit der Internetverbindung, das Einzugsgebiet und die Kapazität des potenziellen Veranstaltungsorts geachtet. Insgesamt wurden so zwölf Kommunen in drei unterschiedlichen Landkreisen in die Auswahl genommen und geprüft.

Die Entscheidung fiel auf den Flecken Delligsen im Landkreis Holzminden (Niedersachsen) mit rund 7.700 Einwohnenden. Der Festsaal und der Flecken Delligsen wiesen ideale Bedingungen für die Umsetzung des Modellvorhabens Digitale Kulturbühne auf.

Die Ortschaft Delligsen liegt 7 km von der Stadt Alfeld mit einer Einwohnerzahl von 18.550 Menschen entfernt. Im Flecken Delligsen gibt es ca. 80 aktive Vereine, darunter 20 Kulturvereine (vgl. Vereinsdatenbank Delligsen). Diese sind fast ausschließlich im Musikbereich aktiv. Theatergruppen aus Erwachsenen und Kindern ergänzen das kulturelle Angebot im Heimatverein Delligsen um diese Kultursparte. Weitere Kulturorte sind die Gemeindebücherei, das Schloss Delligsen, das Heimatmuseum Delligsen und Glasmacherhaus Grünenplan sowie die zehn Kirchengemeinden, fünf Kindergärten, zwei Grundschulen und die Oberschule.

Für die Umsetzung der Veranstaltungen auf der Digitalen Kulturbühne wurde der Delligser Festsaal ausgewählt. Er erfüllte sowohl die technischen (vorhandene Leinwand und Tontechnik, Glasfaser-Internetverbindung) als auch die gastronomischen Voraussetzungen. Die Kapazität des Festsaals weist normalerweise 400 Plätze bei Reihenbestuhlung auf. Unter Corona-Hygiene-Auflagen konnten bis zu 200 Gäste die Veranstaltungen besuchen.

Schließlich unterstützte auch der Bürgermeister des Fleckens und die Verwaltung das Projekt von Beginn an.

Parallel zur Auswahl des Ortes wurden geeignete Veranstaltungsformate gesucht. Durch die lagebedingten Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Kulturbereich im Herbst 2021 und die damit einhergehende Zunahme von Live-Veranstaltungen ging das Angebot an gestreamten Formaten rapide zurück. Dennoch ist es gelungen, ein abwechslungsreiches Programm für unterschiedliche Zielgruppen zu konzipieren.

Vier unterschiedliche Veranstaltungen

Damit möglichst verschiedene Zielgruppen durch die Digitale Kulturbühne angesprochen werden, wurden vier sehr unterschiedliche Veranstaltungen geplant und durchgeführt: Ein Improvisationstheater, ein Kindertheater, eine Lesung und eine Oper.

Mehr zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie im rechten Menüpunkt ,,Veranstaltungen der Digitalen Kulturbühne".

Evaluation

Um die Frage zu beantworten, ob und wie eine Digitale Kulturbühne eine sinnvolle Ergänzung zum Live-Kulturprogramm sein kann, wurde eine quantitative und qualitative Untersuchung durchgeführt.

Im Anschluss an die Veranstaltungen wurde das Publikum über Fragebögen jeweils nach seiner Meinung befragt. Diese quantitative Befragung wurde durch eine qualitative Forschung mittels leitfadengeführten Experten-Interviews und teilnehmenden Beobachtungen ergänzt.

Mehr zur Evaluation finden Sie im rechten Menü unter ,,Aktuelles - Evaluation" oder klicken hier.

Herausgabe eines Leitfadens für die Umsetzung

Basierend auf den Ergebnissen wurde der Leitfaden „Digitale Kulturbühne – so geht’s!“ mit Informationen, Vorgehensweisen und Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalen Kulturbühne erstellt, der interessierten Kommunen deutschlandweit zur Verfügung steht. Perspektivisch können mit Hilfe dieses Leitfadens mit vergleichsweise geringem finanziellen Aufwand Digitale Kulturbühnen für einen niedrigschwelligen Zugang zu Kultur überall dort dauerhaft etabliert werden, wo es keine ausreichende eigene kulturelle Infrastruktur (bspw. Theater, Konzerthäuser, Kinos etc.) (mehr) gibt.

Mehr zum Leitfaden finden Sie im rechten Menü ,,Aktuelles - Digitale Kulturbühne - so geht´s!" oder klicken hier.

Hier gelangen Sie direkt zum barrierefreien Leitfaden.

Ein Druckexemplar kann beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), per Mail an region-gestalten@bbr.bund.de unter dem Stichwort „Digitale Kulturbühne Leitfaden" bestellt werden.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war Cluster Projekte GmbH aus Hildesheim.

Digitale Kulturbühne

Zur Verbesserung der Teilhabe am kulturellen Leben in strukturschwachen ländlichen Regionen wurde modellhaft eine Veranstaltungsreihe umgesetzt, bei der hochwertige kulturelle Inhalte an einen Veranstaltungsort im ländlichen Raum gestreamt werden. Digitale Kulturbühnen können mit Hilfe des erarbeiten Leitfadens überall dort dauerhaft etabliert werden, wo es keine ausreichende eigene kulturelle Infrastruktur (bspw. Theater, Konzerthäuser, Kinos etc.) (mehr) gibt.

Region

Deutschlandweit

Laufzeit

Status

Abgeschlossen

Auftragnehmer

Cluster Projekte GmbH, Hildesheim
Anke Persson
Tel.: +49 5121 93593-43
E-Mail persson@cluster-projekte.de

Kontakt im BMI

Referat H II 4 – Regionale Kultur; Dialog und Begegnung
Tel.: +49 30 18 681 14626
E-Mail HII4@bmi.bund.de

Kontakt im BBSR

Referat RS 1 „Raumentwicklung"
E-Mail region-gestalten[at]BBR.Bund.de

Erlebnisberichte

Delligsen gegen Grünenplan

Am 19. September 2021 fand die erste Digitale Kulturbühne im Festsaal in Flecken Delligsen statt. Gestreamt wurde das Improvisationstheater „Schmidt’s Katzen“. Etwa 50 Gäste hatten sich eingefunden, um den Livestream zu sehen.

Zwei Personen auf der Bühne vor einem Bildschirm mit Logo der digitalen Kulturbühne

Ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit Bild-Dokument für das Frontend