Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

Erlauben

Definitionsverständnis der systemischen Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum

Datum:

Laut einer Studie der Universität Utrecht existieren über 100 Definitionen von Kreislaufwirtschaft bzw. des englischen Begriffspendants "Circular Economy". Um begrifflichen Verwirrungen vorzugreifen, liefert das Projekt "Potenziale der Kreislaufwirtschaft" als erstes Teilergebnis eine Definition der systemischen Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum. Dieses Verständnis umfasst die Kreislaufwirtschaft und ihrer Potenziale für eine integrierte räumliche Entwicklung insbesondere für ländlichen Regionen und dient als Grundlage für das weitere Vorgehen.

Der Begriff „Kreislaufwirtschaft“ wird bis heute häufig in seiner traditionellen, abfallbezogenen Bedeutung genutzt. Dies geht einher mit einer End-of-life Betrachtung sowie einem einseitigen Fokus auf Recyclingthemen. Dabei hat sich im nationalen und internationalen Diskurs das Begriffsverständnis inzwischen um eine ergänzende Zielsetzung erweitert: Nachwachsende Rohstoffe, abiotische Materialien sowie Energie sollen möglichst lang in Stoffkreisläufen gehalten werden. Die sogenannte Circular Economy, die dieses Ziel umsetzen soll, erscheint jedoch häufig noch als ein abstraktes Modell.

Um das Modell in der Praxis mit Leben zu füllen, sind die regional vorhandenen Stoffströme und zuständigen Akteure zu berücksichtigen. In anderen Worten: Nur Vorhandenes kann auch genutzt und in Kreisläufen geführt werden. Dieser Bezug zu vorhandenen Potenzialen und etwaigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten ist insbesondere für eine langfristig integrierte Entwicklung regionaler, ortsbezogener Strategien der Kreislaufwirtschaft essenziell.

Als Grundstein für die weiteren Arbeiten wurde die Definition der Kreislaufwirtschaft für den ländlichen Raum weiterentwickelt und vereinheitlicht. Gleichzeitig soll der Begriff anschlussfähig mit anderen politischen Strategien und Fördervorhaben sein, wie beispielsweise der Entwicklung einer deutschen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Vor diesem Hintergrund wurde das ursprüngliche abfallwirtschaftliche Verständnis sowie die systemischen Ansätze der Circular Economy in den Begriff der systemischen Kreislaufwirtschaft zusammengeführt und auf den Kontext der ländlichen Entwicklung zugeschnitten:

Schematische Darstellung Kreislaufwirtschaft Schema Kreislaufwirtschaft
Quelle: auf Grundlage der Ellen MacArthur Foundation, Prognos AG, IflS 2021

Die systemische Kreislaufwirtschaft ist ein Entwicklungsansatz für eine nachhaltige, regenerative, inklusive und gerechte Wirtschaft, in der vorhandene Ressourcen, Materialien und Energien auf möglichst hohem Niveau (gem. der Abfallhierarchie) und in Stoffkreisläufen und -kaskaden geführt werden. Dies schließt sowohl biotische als auch abiotische Stoffkreisläufe ein, möglichst auf Basis erneuerbarer Energie und Rohstoffe. Natürliche Ressourcen und Gemeingüter (Böden, Wälder, Wasser) werden als Teil des Systems betrachtet und regenerativ bewirtschaftet. Durch Umgestaltung herkömmlicher Nutzungsformen und Geschäftsmodelle nach verschiedenen „R-Strategien“ (beispielsweise "Reuse", "Reduce" oder "Recycle" wird in einer systemischen Kreislaufwirtschaft das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung entkoppelt. So wird der absolute Ressourcenverbrauch minimiert und gleichzeitig der regionale Werterhalt gesteigert (Abbildung 1).

Auf Basis dieses neu geschaffenen Verständnisses analysiert das Vorhaben in einem nächsten Schritt weitere Treiber und Hemmnisse, die sich für eine Anwendung der systemischen Kreislaufwirtschaftsprinzipien im Kontext der Entwicklung ländlicher Räume ergeben.

Ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit Bild-Dokument für das Frontend