Wissensverbund regionale Kultur
Kultur bietet Anlass für zwischenmenschliche Begegnungen und ist damit ein Medium für soziales Vertrauen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie fördert gleichzeitig die Identifikation der Menschen mit ihrer Region und macht die Region für potenzielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, touristische Gäste sowie Neubürgerinnen und Neubürger attraktiv.
- Doch wie können Regionen mit starker ländlicher Prägung sowie strukturellen Herausforderungen diese Potenziale entfalten?
- Welche Rahmenbedingungen sind nötig, um gleichwertige Lebensverhältnisse in ländlichen Regionen auch im kulturellen Bereich zu befördern?
Diesen und weiteren Fragen geht der Wissensverbund regionale Kultur als bundesweites Pilotvorhaben nach - gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau,- Stadt- und Raumforschung (BBSR). Im ersten Schritt haben sich sechs Regionen aus ganz Deutschland auf den Weg gemacht, die Idee des Verbunds mit Leben zu füllen.
Vom Suchen und Finden der Partner für den Wissensverbund
Zunächst galt es, geeignete Regionen zu identifizieren. Hierzu erstellten die beauftragten Büros einen Kriterienkatalog. Darüber hinaus wurden Gespräche und Befragungen mit potenziellen Regionen durchgeführt, um deren Motivation sowie inhaltliche Voraussetzungen zur Teilnahme am Wissensverbund zu erfassen.
Im Auswahlverfahren verdichteten sich die Ergebnisse für den Landkreis Prignitz, den Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien und den Landkreis Emsland als Pilotregionen. Drei weitere geeignete Regionen - Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Kreis Dithmarschen und Landkreis Südwest-Pfalz - kamen als assoziierte Regionen zur Gründung des Wissensverbundes hinzu.
Regelmäßiger Austausch
Der Wissensverbund tauscht sich in Vernetzungs- und Fachtreffen regelmäßig aus. Die Treffen finden überwiegend online statt und haben jeweils unterschiedliche Schwerpunktthemen, zum Beispiel „Beteiligung“, „Kultur und Wirtschaft“ oder „Kommunikation“. Es werden Expertinnen und Experten aus der Bundesrepublik für inhaltliche Impulse oder Workshops eingeladen und darüber hinaus wird viel Wert auf den Austausch der Regionen untereinander und den Wissenstransfer gelegt.
Um auch über die Treffen hinaus miteinander ins Gespräch zu kommen, hat der Wissensverbund auf dem Internetportal Netz der Regionen einen eigenen Bereich mit internen Kommunikationsmöglichkeiten eingerichtet.
Wissenschaftliche Erhebung zu strukturellen Voraussetzungen kultureller Teilhabe
Neben dem regelmäßigen Austausch der beteiligten Regionen bildet die wissenschaftliche Erhebung der strukturellen Voraussetzungen der Kulturarbeit in den drei Pilotregionen einen Schwerpunkt zur Beantwortung der Forschungsfragen. Insbesondere die Frage, welche Vorgehensweisen, politischen Strukturen, Verwaltungsstrukturen und andere Rahmenbedingungen notwendig oder erfolgsversprechend sind, um die kulturelle Teilhabe der Menschen in strukturschwachen, ländlichen Regionen zu verbessern soll durch die Erhebungen in den Pilotregionen beantwortet werden. Ziele der Erhebungen (Bestandsaufnahmen) sind die Beschreibung der strukturellen bzw. kulturellen Gegebenheiten in den Pilotregionen, um die vielfältigen Ausgangssituationen zu analysieren (Erfassung Status Quo). Es sollen Faktoren identifiziert werden, die Einfluss auf die kulturelle Teilhabe und die Teilhabechancen der Menschen in den Pilotregionen haben: wie können kulturelle Angebote gestärkt werden und wie kann die Nutzung dieser gefördert werden?
Näheres zu den Forschungsfragen und der wissenschaftlichen Erhebung finden Sie im Konzept des Wissensverbunds.
Gewonnene Erkenntnisse und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen sollen in der Form aufbereitet werden, dass sie auf strukturschwache und ländliche Regionen in Deutschland übertragbar sind und Ansatzpunkte zur Stärkung der kulturellen Teilhabe vor Ort geben.