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Im Rahmen der Leitbilddiskussion der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) Anfang der 2000er-Jahre wurde der Begriff „Regiopole“ geprägt. Zunächst wurden Regiopolen als regionale Entwicklungsmotoren außerhalb von Metropolregionen identifiziert. Später kam die Mitversorgungsfunktion für einen größeren Verflechtungsraum hinzu. Am 16. März 2016 gründete sich das Deutsche RegioPole-Netzwerk, womit die Diskussion um die Rolle von Regiopolen und Regiopolregionen – analog zu Metropolen und Metropolregionen – wieder neue Impulse erhielt.
Eine Raumentwicklungsstrategie soll diese Wirtschafts-, Innovations- und Technologiestandorte stärken. Initiativen zur Weiterentwicklung von Stadtregionen, mit denen regionale Akteure Wachstum und Innovation in Räumen abseits der Metropolregionen als Prozesse der Selbstorganisation befördern können (im Sinne von Regiopolen), sollen dabei unterstützt werden. Das wirkt sich insbesondere auf die Regiopolenkonzepte aus. Um ländliche Räume zu stärken, müssen wir die Städte fördern, die besonders wichtig für sie sind. In der Regel sind das solche Zentren, die als einzige Stadt inmitten eines recht großen, ländlich geprägten Umlands als Versorgungsmittelpunkt dienen.
Ausgangslage
Mit dem BULE+-Projekt sollen sich insbesondere Stadt-Umland-Beziehungen auch zwischen den Regiopolen und den Umlandkommunen beziehungsweise Umlandkreisen etablieren. Das würde eine besser abgestimmte Regionalentwicklung sowohl der Städte als auch der ländlichen Gebiete positiv beeinflussen. Und somit die Lebensqualität der dort lebenden Bürgerinnen und Bürgern. Im Fokus stand somit die gesamte Regiopolregion.
Empirische Ergebnisse der Begleitforschung
Aufgeführt ist nur ein Teil der Ergebnisse. Für eine vertiefende Lektüre empfehlen wir Ihnen sich die Publikation durchzulesen, welche Sie hier finden.
Eine Regiopole ist ein Oberzentrum, das – ungeachtet der Einwohnerzahl – aufgrund seiner überregionalen funktionalen Bedeutung in den Bereichen Versorgung, Innovation und Verwaltung eine besondere Relevanz für die Regionalentwicklung und die Sicherung der Daseinsvorsorge besitzt. In Abhängigkeit von ihrer raumstrukturellen Einbettung – wie etwa die Nähe zu Metropolräumen – können sich die funktionale Vielfalt und der Verflechtungsraum der Regiopole erheblich unterscheiden.
Ein Regiopolraum ist der empirisch beschreibbare Verflechtungsraum um einen oder mehrere räumliche Standortcluster regiopolitaner Funktionen (Versorgung, Innovation und Verwaltung). Der Begriff „Regiopolraum“ entspricht also einem empirisch-analytischem Begriffsverständnis.
Eine Regiopolregion ist ein Handlungsraum um eine Regiopole, der von einem Netzwerk aus öffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren getragen wird. Er fußt auf regionalpolitischen Erwägungen und der Selbstbindung der handelnden Akteurinnen und Akteure. Eine Regiopolregion zeichnet sich durch eine mehr oder weniger stark formalisierte Verfasstheit aus. Formalisierung ist dabei nicht die Voraussetzung, sondern Resultante abgestimmten Handelns. Der Begriff „Regiopolregion“ entspricht also einem politisch-normativen Verständnis. Eine Regiopolregion kann sich insofern auch räumlich vom empirisch beschreibbaren Regiopolraum unterscheiden und/oder sich unabhängig von der Lokalisierung regiopolitaner Funktionen konstituieren.
Über die bundesweiten empirischen Analysen wurde versucht, Regiopolität zu messen und damit zu untersuchen, was potenzielle Regiopolen ausmacht. Aus den teils empirischen Untersuchungen von Aring und Reuther (2008) zur Identifikation potenzieller Regiopolen ging die Frage hervor, ob es auch außerhalb der Metropolenregionen Städte gibt, die Metropolität bzw. Regiopolität aufweisen.
Es wurden drei Hauptkomponenten gebildet – Versorgungs-, Innovations- und Verwaltungsfunktion. Die statistischen Befunde der vorliegenden Analysen verdeutlichen, dass sich 111 Städte mit überdurchschnittlich ausgeprägter Regiopolität in Deutschland finden lassen, auch in unmittelbarer Nähe zu bzw. innerhalb der Metropolregionen. Rund die Hälfte der 111 Städte zeigt einen Bedeutungsüberschuss über den eigenen Mittelbereich hinaus an, was also auf einen potenziell größeren Verflechtungsbereich hinweist. Größere Lücken bei der räumlichen Verteilung der 111 Städte zeigen sich im südöstlichen Nordrhein-Westfalen in Richtung Hessen, zwischen Hamburg und Berlin, im Dreieck Potsdam-Leipzig-Dresden und in einigen Grenzregionen, wie Sie der nachfolgenden Abbildung entnehmen können.
Die Ergebnisse zeigen die Potenziale des Regiopol-Konzepts für die Entwicklung und Stabilisierung auch peripherer Räume abseits von metropolitanen Räumen in Deutschland auf. Allerdings muss hierzu der gesamte empirisch beschreibbare Verflechtungsraum, also der Regiopolraum, einbezogen werden: Der Verflechtungsraum rund um die Regiopole trägt in der Regel zur Funktionserfüllung und Innovation bei. Zudem werden für diesen Mitversorgungsraum Leistungen zur Sicherung der Daseinsvorsorge in überwiegend ländlich strukturierten Räumen erbracht. Innerhalb des Regiopolraums kann über ein abgestimmtes Handeln eines Netzwerks aus öffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren eine Regiopolregion entstehen, die auf regionalpolitischen Erwägungen sowie der Selbstbindung der handelnden Akteurinnen und Akteure fußt. Eine Regiopolregion kann sich als kooperativer Handlungsraum durchaus in seinem Umgriff vom Regiopolraum unterscheiden.
Für Großstädte (mindestens 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) außerhalb der Metropolregionen zeigen sich in Abhängigkeit von Funktionalität und Distanz zu metropolitanen Kernen also ähnliche Befunde wie in den Untersuchungen von Aring/Reuther (2008). Bei Einwohnerzahl und Distanz handelt es sich allerdings um Proxy-Indikatoren. Ein Zusammenhang zur tatsächlichen Funktionalität wird nur vermutet und kann nicht nachgewiesen werden. Der vorliegende Befund zeigt darüber hinaus auch große funktionale Unterschiede bei vergleichbarer Einwohnerzahl, wie Sie der nachfolgenden Abbildungen entnehmen können. Zweifelsfrei gilt es insbesondere jene Kommunen zu unterstützen, die sich in einer peripheren Lage befinden.
Handlungs- und Kooperationsfelder
Insgesamt wurden neun Handlungs- und Kooperationsfelder identifiziert. Diese sind jetzt nicht unbedingt als ausschließlich regiopolitan bzw. metropolitan einzuordnen. Jedoch adressieren diese regionale Themen, welche nicht durchführbar sind, wenn sich nur auf die Kernstadt der jeweiligen Regiopolregion fokussiert wird, und somit in einer Regiopolregion zwingend regional abgestimmt und gesteuert werden sollten.
Diese sind:
1. Interkommunale Flächenentwicklung
2. Regionale Ökosystemdienstleistungen
3. Wirtschaftsförderung und Standortmarketing
4. Mobilität im Sinne der Konnektivität
5. Forschung und Bildung
6. Sicherung zentralörtlicher Mitversorgungsfunktionen
7. ÖPNV im ländlichen Raum
8. Regionaler Einzelhandel
9. Energieversorgung und Klimaschutz
Regiopolen und Regiopolregionen
Im Rahmen der thematischen Initiative arbeitete das Deutsche RegioPole-Netzwerk zusammen mit ihrem Umland an Stadt-Land-Partnerschaften. Die Begleitforschung hatte die Aufgabe eigene empirische Analysen zur Fortentwicklung des Regiopolregionen-Konzepts durchzuführen.
Bei dem Begriff „Regiopole“ handelt es sich um einen recht neuen Begriff, der erst in den 2000er-Jahren in die raumordnungs-politische und planungswissenschaftliche Debatte eingeführt worden ist. Mit ihm werden kleine und mittelgroße Großstädte bezeichnet, die als regionale Entwicklungsmotoren außerhalb von Metropolregionen fungieren. Sie besitzen eine herausgehobene Bedeutung für ein größeres Umland und haben eine wichtige Funktion als Standortraum der Wissensgesellschaft.
Legende
Laufende Modellvorhaben
Gefördert wird die Erprobung, die Durchführung und die Verbreitung von innovativen, zukunftsweisenden Lösungsansätzen zur strategischen Verbesserung der regionalen Arbeits- und Lebensverhältnisse. Dabei steht die regionsbezogene Strategieentwicklung im Fokus der Förderung.
Mit der thematischen Initiative „Heimat 2.0“ werden Gemeinden in strukturschwachen ländliche Räume bei der Implementierung neuer oder die Weiterentwicklung bestehender digitaler Anwendungen unterstützt. Dabei stehen insgesamt sieben Themenbereiche der Daseinsvorsorge im Fokus.
Die Vorbereitung und Reaktion auf nicht beeinflussbare Krisen und Katastrophen jedweder Art bilden wichtige Bestandteile des Planens und Handelns von Regionen. Aktuell ist der Resilienzgedanke in der Praxis ländlicher Regionen noch relativ schwach ausgeprägt, was mit Resiliente Regionen nun modellhaft erprobt wird.
Abgeschlossene Modellvorhaben
Im Rahmen der thematischen Initiative wird das Netzwerk mittelgroßer Städte unterstützt, die zusammen mit ihrem Umland Stadt-Land-Partnerschaften eingehen.
Mit dieser thematischen Initiative wird die Entwicklung neuer, offener Dialog- und Beteiligungsprozesse von Kommunen und Zivilgesellschaft unterstützt.
Mit dem Digitalisierungszentrum Zeitz wird ein Experimentierraum für digitale Innovationen geschaffen, der neue Potenziale zur Entwicklung der Region erschließt.
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Ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit