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Digitalisierungszentrum Zeitz - Experimentierraum für digitale Innovationen
Die Stadt Zeitz liegt im Mitteldeutschen Braunkohlerevier und versteht den Strukturwandel mit der Umbruchsituation infolge des Kohleausstiegs als Chance zur Veränderung. Als eine Stadt der Freiräume mit großem kreativem Potenzial und viel Platz für neue Ideen möchte Zeitz den Weg für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze ebnen sowie die Standortattraktivität erhöhen. In einer Region, deren Kapital über Jahrhunderte die fossilen natürlichen Ressourcen waren, entstand ein Zentrum, dessen neuer „digitaler Brennstoff“ Daten sind, die von den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Zwecke urbar gemacht werden.
Das Digitalisierungszentrum Zeitz (DZZ) setzt Impulse hin zu einem erfolgreichen Strukturwandel im Mitteldeutschen Braunkohlerevier. Gefördert wurde dieses im Rahmen von Region gestalten im Zeitraum 2019 -2023. In einem kontinuierlichen Prozess leitet das Team viele kleine digitale Transformationsinitiativen in die Wege und leistet dadurch seinen Beitrag zur Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Als Schnittstelle zwischen Akteurinnen und Akteuren, als Innovationsort und als offener Bildungsraum kann das DZZ zur Teilhabe am digitalen Wandel und zur Verknüpfung von digitaler Transformation und Stadtentwicklung beitragen.
Ausgangslage
Die Stadt Zeitz und die umliegende Region sind ein von Bergbau und Energiewirtschaft sowie nachgelagerten energieintensiven Produktionsstätten geprägter Wirtschaftsraum. Darüber hinaus kennzeichnen sie einige ökonomische Schwierigkeiten, die auch in anderen ländlichen Räumen Ostdeutschlands vorzufinden sind. Die unterentwickelte und kleinteilig strukturierte mittelständische Wirtschaft, fehlende Hochschulen und Forschungseinrichtungen und damit auch der fehlende Zugang zu öffentlicher Forschung und Entwicklung hemmen die wirtschaftliche und gesellschaftliche Prosperität.
Dazu kommt die schwache Vernetzung zwischen Zeitz und den umliegenden Mittel- und Oberzentren, unter anderem der Lage zwischen drei Landesgrenzen geschuldet. Durch den bislang zu bewältigenden Strukturwandel prägen die Region eine negative Selbstwahrnehmung und eine pessimistische Zukunftserwartung alteingesessener Generationen.
Gleichzeitig sind in der Region spezifische Potenziale für die zukünftige Entwicklung auszumachen. Das schnelle Einwohnerwachstum der umliegenden mitteldeutschen Metropolen ruft Spillover-Effekte hervor, zum Beispiel aufgrund eines sich (zumindest kurz- bis mittelfristig) einstellenden Gefälles der Immobilienpreise und der Lebenshaltungskosten sowie der räumlichen Nähe zwischen Mittel- und Oberzentren als auch der Mittelzentren untereinander. Außerdem sorgen die vergleichsweise zahlreichen Gebäudeleerstände für niedrige Mieten und nutzbare Angebote als Gewerbeimmobilien. Zeitz ist zudem ein Standort für mehrere Projekte digitaler Vorreiter aus den umliegenden Oberzentren.
Es entstehen Keimzellen zu den Themen Elektromobilität, digitale Angebote in der Pflege sowie Projekte aus der Kreativszene, etwa im Bereich Virtual Reality und Augmented Reality. Die Digitalisierung trägt bereits jetzt zu einer wachsenden Attraktivität ländlicher Räume bei. Die jahrelange Industrietradition am Standort Zeitz hat ein hohes Maß an Industrieoffenheit und -akzeptanz mit sich gebracht und bietet gute Voraussetzungen für neue Ansiedlungen.
Vor Ort: LearnLabZ und Makerspace
Mit dem DZZ ist ein Anker- und Treffpunkt rund um digitale und kreative Themen entstanden, in dem Menschen zusammenkommen, um sich über Zukunftstechnologien auszutauschen und ihre Ideen und Visionen in den Experimentierräumen auszuprobieren. Der Makerspace ist eine offene und moderne Werkstatt, die allen Zugang zu 3D-Druckern, Lasercuttern, einer Elektronik-Werkstatt und einer kreativen Community ermöglicht. Das LearnlabZ ist eine Lehr- und Lernumgebung mit vollausgestattetem Foto- und Videostudio sowie Virtual Reality-Technologie. Schülerinnen und Schüler setzen sich hier spielerisch und unter pädagogischer Leitung mit innovativer Technik und digitalen Medien auseinander und förderten ihre digitalen Kompetenzen. Hierfür wurde ein pädagogisches Konzept erstellt und die Mitarbeitenden dahingehend geschult.
Das DZZ begrüßte in über 70 Veranstaltungen nicht nur zahlreiche Kinder und Jugendliche in den Experimentierräumen zum Lego-Robotik-Kurs, zum Sensorik-Workshop, zur Entwicklung von Computerspielen oder zum VR-Nachbau des Franziskanerklosters mit Minecraft. Auch klein- und mittelständische Unternehmen trafen sich zum Unternehmer-Frühstück, um sich zu vernetzen und sich zu digitalen Vertriebskanälen oder Unternehmenskultur & Arbeit 4.0 weiterzubilden.
Das traditionelle Handwerk zeigte sich ebenfalls offen für digitale Innovationen. Davon zeugte die rege Teilnahme an den Workshops zum Thema Lasercutting und 3D-Druck. Gemeinsam mit Bildungseinrichtungen wurden Jugendliche, die aufgrund ihrer Ausbildung Werkstücke eher analog bearbeiten, an die digitale Bearbeitung herangeführt und zur kreativen Arbeit und Auseinandersetzung mit digitaler Technik ermutigt.
Junge Teilnehmer des Sensorik-Workshops
Smart City / Smart Region
Die digitale Transformation wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Die Chancen des digitalen Wandels zu nutzen und gleichzeitig die Stadtentwicklung am Gemeinwohl der Bürgerinnen und Bürger auszurichten, ist dabei Herausforderung und Ziel. Dies ist auch gemeint im Sinne einer Steigerung der Lebensqualität durch digitale Angebote und einer modernen und serviceorientierten digitalen Stadt bzw. Region. Um eine Smart City/ Smart Region Realität werden zu lassen, wird eine energieeffiziente und leistungsfähige IT-Infrastruktur benötigt, die Sensoren, Geräte und Anwendungen miteinander verbindet.
Ein erster Schritt stellt für viele Kommunen der Aufbau eines LoRaWAN-Funknetzes dar. Die LoRaWAN-Technologie ist maßgeblich an der Entwicklung intelligenter Städte und Regionen beteiligt. LoRaWAN steht hier für „Long Range Wide Area Network“. Sie erlaubt das Senden großer Datenmengen über große Entfernungen in einem offenen und für alle verfügbaren Netzwerk.
Das DZZ ist diesen ersten Schritt gegangen und nahm in Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Akteurinnen und Akteuren das erste LoRa-Gateway der Region auf dem Rathausturm Zeitz in Betrieb und installierte weitere in der Stadt. Diese Gateways dienen als Netzwerkknoten für verschiedene Sensoren, sind frei nutzbar und haben eine gute Reichweite über die Stadt.
LoRaPark Zeitz
Um die Funktionsweise und den Nutzen der dazugehörigen Sensortechnik und IoT-Anwendungen (Internet of Things) allen zugänglich und anschaubar zu machen, richtete das DZZ den LoRaPark Zeitz ein und stattete ihn technisch aus.
Dieser Schaugarten für sensorbasierte Anwendungen entstand im öffentlich zugänglichen Schlossgarten der Moritzburg Zeitz. Es wurden Sensoren zur Messung von Wasserpegel, Feinstaub und Feuchtigkeit in Blumenbeeten sowie für das Parkplatzmanagement von barrierefreien Parkplätzen auf dem Parkplatz der Moritzburg installiert. Alle Messdaten werden auf der Webseite https://www.lorapark-zeitz.de/ visualisiert. Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmerinnen und Unternehmer bekommen auf spielerische Weise einen Eindruck von dieser zukunftsweisenden digitalen Funktechnologie. Technikbegeisterte können in praxisorientierten Workshops erste Erfahrung im Umgang mit Sensorik für Smart City oder IoT- Anwendungen sammeln.
Ein Sensor zur Wasserpegelmessung wurde von Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Gymnasiums der Berufsbildenden Schulen Burgenlandkreis (Fachrichtung Technik/ Ingenieurwissenschaften) gemeinsam mit dem DZZ im Rahmen eines Workshops gebaut. Mittels 3D-Druck erstellten sie für diesen Sensor zudem ein passendes und wetterfestes Gehäuse aus UV-beständigem Material.
Digitale Strategie für die Stadt Zeitz
Eine bei der Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur (HTWK) Leipzig in Auftrag gegebene wissenschaftliche Umfeldanalyse bildete zusammen mit dem LoRaPark die Grundlage für weitere Smart City-Aktivitäten. In einem Werkstattgespräch fanden lokale Akteurinnen und Akteure zusammen und diskutierten erste wirtschaftliche und kommunale digitale Anwendungsfälle für die Stadt. Das DZZ erarbeitete zudem einen Leitfaden zur Entwicklung einer digitalen Strategie für die Region Zeitz. Dieser stellt die organisatorischen und administrativen Voraussetzungen sowie mögliche digitale Handlungsfelder in den Fokus, die zur Erhöhung der Standortattraktivität und zu einer dynamischen, partizipativen Entwicklung der Smart City/ Smart Region beitragen.
Digitale Gesundheitsversorgung
Zur Identifikation von potenziellen Problemen in Bezug auf die Gesundheitsversorgung in der Region Zeitz hat das DZZ eine Umfrage zur Pflegesituation durchgeführt. Die Auswertung ergab, dass Digitalisierung in Zeiten von Personalnotstand und Patientenüberhang zur Entlastung des Pflegepersonals beitragen kann, sobald die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen wurden.
Hierzu zählen: Die ortsunabhängige Bereitstellung von Patientendaten, eine flächendeckende Breitband- und Funknetzabdeckung sowie die ganzheitliche Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren des Gesundheits- und Pflegebereichs. Das DZZ hat außerdem gemeinsam mit dem Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt im Oktober 2021 einen gut besuchten und überregional beachteten „Branchendialog – Zukunft der Pflege – #modernpflegen“ veranstaltet, um über die Chancen des digitalen Wandels der Pflegebranche zu informieren und über Zukunftsvisionen, Erfahrungen und neue Impulse ins Gespräch zu kommen.
Future Care Lab zeigt technologiebasierte Produkte und Assistenztechniken im DZZ. Dominic Behr demonstriert die Funktionsweise eines Assistenzroboters.
Weitere Informationen
Weitere spannende Einblicke in Aktivitäten des Digitalisierungszentrums Zeitz und Informationen zum Projekt finden Sie auf der zur Webseite des DZZ.
Digitalisierungszentrum Zeitz
Mit dem Digitalisierungszentrum Zeitz wurde ein Experimentierraum für digitale Innovationen geschaffen.
Gefördert wird die Erprobung, die Durchführung und die Verbreitung von innovativen, zukunftsweisenden Lösungsansätzen zur strategischen Verbesserung der regionalen Arbeits- und Lebensverhältnisse. Dabei steht die regionsbezogene Strategieentwicklung im Fokus der Förderung.
Mit der thematischen Initiative „Heimat 2.0“ werden Gemeinden in strukturschwachen ländliche Räume bei der Implementierung neuer oder die Weiterentwicklung bestehender digitaler Anwendungen unterstützt. Dabei stehen insgesamt sieben Themenbereiche der Daseinsvorsorge im Fokus.
Die Vorbereitung und Reaktion auf nicht beeinflussbare Krisen und Katastrophen jedweder Art bilden wichtige Bestandteile des Planens und Handelns von Regionen. Aktuell ist der Resilienzgedanke in der Praxis ländlicher Regionen noch relativ schwach ausgeprägt, was mit Resiliente Regionen nun modellhaft erprobt wird.
Abgeschlossene Modellvorhaben
Mit dem Digitalisierungszentrum Zeitz wird ein Experimentierraum für digitale Innovationen geschaffen, der neue Potenziale zur Entwicklung der Region erschließt.
Im Rahmen der thematischen Initiative wird das Netzwerk mittelgroßer Städte unterstützt, die zusammen mit ihrem Umland Stadt-Land-Partnerschaften eingehen.
Mit dieser thematischen Initiative wird die Entwicklung neuer, offener Dialog- und Beteiligungsprozesse von Kommunen und Zivilgesellschaft unterstützt.
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Ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit